Nistkästen können Leben retten!

Nistkasten an Hauswand mit Efeu

Nisthilfen im Garten helfen den Singvögeln nicht nur zur Brutzeit, sondern auch im Winter als trockener Zufluchtsort, wo natürliche Höhlen fehlen. Natürlich sind Nistkästen vor allem als Bruthilfe gedacht. Da sie aber auch im Winter ein schützendes Heim für Vögel, kleine Säugetiere und Insekten bieten, ist jetzt die richtige Zeit um noch einen Nistkasten anzubringen.

Aber auch die bestehenden Nistkästen müssen gepflegt werden: Im September hat auch der letzte Vogelnachwuchs die Nistkästen verlassen. Nun gilt es, alte Nester mitsamt den darin lebenden Parasiten wie Vogelflöhen, Milben und Zecken zu entfernen, damit die Vogelbrut im kommenden Jahr nicht übermäßig befallen wird. Wer den Zeitpunkt zur Reinigung verpasst, sollte zum Winter hin keine Nistkästen mehr säubern. Nach dem Ausflug der Vormieter können sich in viele Behausungen neue Bewohner einquartieren. Sobald es kälter wird, richten sich viele Kleintiere für das Winterhalbjahr in den geschützten Wänden ein. Dazu zählen Ohrwürmer, Florfliegen, Wespen- und Hummelköniginnen sowie verschiedene Mäusearten und Fledermäuse.

Manchem Vogel kann die Nisthilfe im Winter sogar das Leben retten. Vögel haben eine Körpertemperatur zwischen 39 und 42 Grad. Um diese zu halten, verbrennen die Vögel viel Körperfett. Dadurch verlieren sie Gewicht und sind oft geschwächt. Eine kalte Nacht auf einem schutzlosen Zweig kann ihnen da zum Verhängnis werden. Der Spatz baut deshalb regelrechte Winternester, in die er sich bei Frost einkuschelt. Von Zaunkönigen weiß man, dass sie sich im Winter gegenseitig in Nistkästen wärmen. Meisen lieben es eher solo und spartanisch.

Wenn auch Sie noch einen Nistkasten als Unterschlupf anbringen möchten, kontaktieren Sie uns gerne.

Vogel gefunden – was nun?

Desorientiertes Wintergoldhähnchen am Boden

Es ist toll, wenn Menschen offenen Auges durch die Welt gehen und einem hilflosen Vogel helfen wollen. Jedoch sollte man niemals übereilt handeln und sich zunächst die Frage stellen: Ist der Vogel wirklich hilflos?

Bei älteren Tieren ist eine mögliche Notsituation relativ leicht einzuschätzen: Ein fehlender Fluchtreflex, geschlossene Augen, aufgeplustertes oder verschmutztes Gefieder sowie erkennbare Verletzungen sind deutliche Zeichen für hilfsbedürftige Tiere. Bei Jungvögeln muss man dagegen etwas genauer hinschauen und schon für eine erste Einschätzung braucht es eine gewisse Artenkenntnis.

Die meisten heimischen Vögel sind Nesthocker. Solange die Jungvögel sich noch im Nest befinden, werden sie Nestlinge genannt. In dieser Phase wachsen innerhalb weniger Tage Federn, die Augen öffnen sich und die Jungtiere werden immer agiler. Für die schnelle Entwicklung müssen die Altvögel große Mengen an Nahrung herbeischaffen. Ist das Nest heruntergefallen, wird es nicht mehr angeflogen, verstummen die Jungen oder beginnen auszukühlen, liegt ein Notfall vor. Wenn Sie einen Nestling finden und wissen, wo sich das zugehörige Nest befindet, setzen Sie ihn
vorsichtig ins Nest zurück und beobachten es mit ausreichendem Abstand. Erst wenn Sie merken, dass die Eltern sich nicht mehr um den Nestling kümmern, sollten Sie Hilfe rufen.

Nachdem die Vögel das Nest verlassen haben, beginnt die Ästlingsphase: Ästlinge fliegen kurze Strecken und lernen ihre Umgebung kennen. Jetzt halten sich die Tiere vermehrt in Bäumen und Sträuchern auf. Größere Distanzen fliegen und eigenständig Nahrung zu sich nehmen können die Jungtiere noch nicht. Vielmehr rufen sie lautstark nach ihren Eltern. Solche Jungvögel brauchen keine Rettung! Die Eltern halten sich in der Nähe auf und beschaffen weiterhin Futter für die Brut. Lassen Sie den Vogel, wo er ist. 

Ist ein Vogel in akuter Gefahr, weil er z.B. auf einer Straße sitzt oder Katzen/Hunde in der Nähe sind, kann man ihn in ein nahes Gebüsch oder auf eine geschützte Grünfläche setzen. Entfernen Sie einen Jungvogel nicht mehr als 20 Meter vom Fundort. In diesem Umkreis finden die Eltern ihren Nachwuchs durch Rufe wieder. 

Ein erwachsener Vogel, der auf dem Boden sitzt und nicht wegfliegt oder -hüpft, braucht meistens Hilfe.
Setzen Sie den Vogel in einen Karton mit Luftlöchern und einem mehrfach zusammengelegten Handtuch. Bitte geben Sie ihm kein Futter oder Wasser in den Schnabel, er könnte ersticken. Hat der Findling sichtbare Verletzungen, rufen Sie sofort bei einer Auffangstation an. Wirkt er desorientiert aber unverletzt, könnte er z.B. gegen eine Scheibe geflogen sein. Lassen Sie den Vogel 1-2 Stunden bei geschlossenem Karton im Freien in Ruhe. Erholt er sich, können Sie ihn wieder freilassen. Zeigt der Vogel immer noch auffälliges Verhalten, holen Sie sich zusätzliche Hilfe.

Wenn Sie helfen möchten, informieren Sie sich am Besten bereits im Voraus über die nächstgelegenen Auffangstationen und Tierarztpraxen, die Wildvögel aufnehmen können.

Todesursache Vogelschlag

Toter Erlenzeisig auf Terrasse

Der Tod an den Scheiben ist eines der größten Probleme des Vogelschutzes. Es ist jedoch für Menschen oft unsichtbar, weil Füchse, Katzen, Marder oder Krähen die toten Tiere rasch fressen. Sichtbare Spuren an den Scheiben hinterlassen meist größere Vögel, während die Anprallstellen von Kleinvögeln allenfalls durch ein paar Federn erkannt werden können. Pro Jahr verunglücken hierzulande mehr als 100 Millionen Vögel an Glasscheiben.

Für das Leben in ihrer natürlichen Umgebung sind Vögel bestens ausgestattet: Sie sehen wesentlich besser als Menschen und fliegen rasant durch Bäume und Hecken. Mit modernen Gebäuden kommen sie jedoch nicht so gut zurecht. Großflächige Scheiben spiegeln Landschaft oder Himmel – die Tiere nehmen das als freie Flugbahn wahr.
Vögel fliegen je nach Art mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 30 bis 60 oder mehr Kilometern pro Stunde. Beim Aufprall erleiden sie meist einen Genickbruch oder schwere innere Verletzungen, denen sie später erliegen.

Glas ist meist durchsichtig und daher für Vögel nicht erkennbar. Besonders gefährlich sind transparente Glaswände und Funktionsbauten wie Wartehäuschen, Treppenaufgänge und Außenaufzüge. Ebenso kritisch sind Gebäudeteile, durch die man hindurchsehen kann. Am einfachsten ist es, den Vogelschutz bereits beim Bau einzuplanen. Halbtransparente Materialien wie Milchglas oder farbiges Glas sind gut geeignet. Genauso wirksam sind Muster in den Scheiben, die während der Herstellung eingebracht werden. Gut erkennbar sind auch heruntergelassene Außenjalousien oder Brise Soleils – Lamellen oder andere feste Strukturen, die dem Sonnenschutz dienen.
Auch im Nachhinein kann man Stellen, an denen es gehäuft zu Vogelschlag kommt, wirksam entschärfen. Dazu dienen gemusterte Folien. Als Faustregel gilt: Vögel nehmen senkrechte Linien ab 5 mm Breite wahr. Kantenabstände von maximal 95 mm sind erforderlich, damit Vögel nicht zwischen ihnen hindurch fliegen („alle 10 cm eine Linie“). Bei horizontalen Linien sind 3 mm Breite ausreichend, bei einem maximalen Kantenabstand von 47 mm („alle 5 cm eine Linie“). Der Deckungsgrad derartiger Markierungen beträgt 5 % bzw. 6 %, so dass der Lichtverlust sehr gering ist.

Nicht wirksam sind leider die häufig genutzten Greifvogelsilhouetten, denn kein Vogel nimmt einen unbeweglichen Aufkleber als Feind wahr. Ein einzelnes Motiv auf der Fensterfront sieht er lediglich als Hindernis, an dem er vorbeifliegt, nur um daneben gegen die Scheibe zu prallen.

Vogelhaus = Nistkasten?

Nistkasten im Baum

Immer mehr Menschen mit Garten oder Balkon wollen den Vögeln etwas Gutes tun und stellen Vogelhäuschen auf. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Vogelhaus und einem Nistkasten?

Ausschlaggebend ist vor allem der Verwendungszweck. Ein Nistkasten dient, wie der Name es sagt, als Nistplatz oder Überwinterungsmöglichkeit. Er ist meist geschlossen und hat je nach Art der nistenden Vögel unterschiedlich große Einfluglöcher.
Das offen gestaltete Vogelhäuschen bietet den heimischen Vögeln hingegen eine Futterquelle. Vor allem im Winter wird sich hier gerne bedient, aber aufgrund immer weniger wilder Natur und damit einem geringeren Aufkommen an natürlichen Nahrungsquellen, raten Experten zunehmend, auch im Sommer Futter anzubieten. Wichtig ist dabei immer das richtige Vogelfutter und dass es auch bei Regen oder Schnee vor Nässe geschützt ist.

Möchte man seinen Garten zu einem wahren Vogelparadies machen, bieten sich auch Vogeltränken oder Vogelbäder an. In den heißen Sommermonaten haben die Vögel so eine Trinkquelle und können ein kühlendes Bad nehmen.

Egal für welche Option man sich entscheidet, die Vögel freuen sich über Ihre Unterstützung. Ideal ist – bei ausreichend Platz – eine Kombination aus Nistplätzen, Futter- und Wasserstellen. So findet eine brütende Familie alles Nötige in der direkten Umgebung.

Bereit für den Frühling!

BECCO Nistkasten 9 Salem

Im Frühjahr sind viele Vögel für die Brutzeit auf Unterstützung angewiesen, denn es mangelt zunehmend an natürlichen Nistplätzen wie hohlen Baumstämmen oder Nischen an Gebäuden. Sie bevorzugen für die Aufzucht ihrer Jungen artgerechte Nistplätze an einem gut gewählten Standort. Ein auffälliges Design wirkt hingegen oft eher abschreckend.

Viele Vogelarten freuen sich über auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Nistkästen. Mit dem Aufhängen kann man die Natur hautnah zuhause erleben und eine Menge über Lebensweise und Brutverhalten der heimischen Vogelwelt erfahren.

Unterstützen Sie die Vögel vor Ort und bringen Sie auch einen Nistkasten an Ihrem Zuhause an oder reinigen Sie alte Nistkästen, um sie rechtzeitig für neue Bewohner vorzubereiten.


Was muss man bei der Anbringung des Nistkastens beachten?

– Wählen Sie einen ruhigen, vor Wetter geschützten Ort, der möglichst für Fressfeinde nicht erreichbar ist.
– Für die meisten Vögel empfiehlt sich eine Höhe von mindestens 2 Metern.
– Eine Ost- bis Südost-Ausrichtung ist ideal. So ist die Einflugöffnung vor der Wetterseite (Westen) geschützt,
aber auch nicht der prallen Sonne ausgesetzt (Süden). Überhitzung ist tödlich für die Brut!
– Damit möglichst wenig Regen eindringt, sollten Nistkästen nach vorn geneigt angebracht werden, nie nach hinten.
– Nistkästen gleicher Art brauchen einen Mindestabstand von 10 Metern, damit die Tiere ungestört ihren Nachwuchs
aufziehen können und ausreichend Futter finden. Ausnahmen gelten für Koloniebrüter wie Schwalben und Stare.
– Bitte keine Teerpappe auf dem Dach verwenden, weil Feuchtigkeit nicht abgehalten wird, im Gegenteil:
Schnelles Trocknen des Holzes wird verhindert. Pappe kann zudem zu einem lebensbedrohlichen Hitzestau führen.
– Bitte keine Nistmaterialien in den Kasten geben; die Vögel wollen selbständig nisten.


Wie reinige ich den Nistkasten?

– Wenn Sie möchten, streichen Sie Nistkästen aus Holz mit Leinöl, welches auf natürliche Weise imprägniert,
oder mit umweltfreundlicher Bio-Lasur.
– Reinigung im Spätsommer nach der Brutsaison oder jetzt im Februar, um Überwinterer nicht zu stören.
Vor der Reinigung anklopfen. Wenn man die Reinigung im Spätsommer verpasst, sollte man dennoch bei Bedarf
alte Eier und tote Küken samt altem Nest entfernen, da sonst die Gefahr des Parasitenbefalls sehr hoch ist.
– Verwenden Sie ein Reinigungsgerät und/oder tragen Sie Handschuhe.
– Stärkere Verschmutzungen gut an der frischen Luft ausbürsten, den Staub möglichst nicht einatmen.
– Verzichten Sie auf Reinigungsmittel, um die Vögel nicht zu gefährden.
– Bitte verzichten Sie in der Brutsaison auf Kontrollen, um die Vögel nicht zu stören.

Der Neuntöter

Zeichnung Neuntöter vor Weinberg
Seinen brutal klingenden Namen erhielt der Neuntöter aufgrund seines Beuteverhaltens. Als Nahrungsreserve beziehungsweise zur Bearbeitung spießt er Insekten, kleine Vögel oder Mäuse auf Dornen oder spitze Zweige auf. Ein typisches äußerliches Merkmal dieser Singvögel ist ihr falkenähnlicher Oberschnabel, der wie bei Greifvögeln mit einem so genannten Falkenzahn versehen ist.

Der Neuntöter ernährt sich hauptsächlich von Insekten, vor allem von Käfern, Heuschrecken und Grillen. Er bewohnt er vor allem trockene und sonnige Landstriche mit ausgedehnten Busch- und Heckenbeständen. Auch an buschreichen Waldrändern und in Feldgehölzen trifft man ihn an.

Nachdem der Neuntöter in den 70er und 80er Jahren bundesweit deutlich seltener geworden war, haben sich die Bestände seit einigen Jahren vielerorts stabilisiert. In Deutschland brüten zwischen 90.000 und 190.000 Paare.

Der Kiebitz

Zeichnung eines Kiebitz vor Weinberg

Der Kiebitz ist etwa taubengroß und durch den Kontrast zwischen schwarzer Oberseite mit grünlich schimmerndem Metallglanz und weißer Unterseite mit schwarzem Brustband, sowie der abstehenden Federholle am Hinterkopf unverkennbar.

Insekten und deren Larven bilden die Hauptnahrung des auffälligen Vogels.

Der Kiebitz bevorzugt offenes, flaches und feuchtes Dauergrünland, Wiesen, Weiden und Überschwemmungsflächen. Sein Lebensraum – das Feuchtgrünland – ist in Deutschland jedoch mittlerweile sehr selten geworden. In Deutschland brüten gegenwärtig noch 42.000 bis 67.000 Paare.

Die Renaturierung von Auen und Niederungen und die Wiedervernässung von Feuchtwiesen leisten hier einen wichtigen Beitrag. Bekannte Brut- und Rastplätze sollten intensiv überwacht
werden, um sie vor störenden menschlichen Eingriffen zu bewahren.

Überlinger Waldrappe verpassen Abflug

Waldrapp

In Überlingen zeigt sich eindrücklich, dass die Auswirkungen des Klimawandels bereits unmittelbar und vielfältig präsent sind. Nachdem die Überlinger Waldrappe auch weiterhin in ihrem Brutgebiet verharrten und keine Anstalten machten nach Süden abzufliegen, entschloss sich das Waldrapp-Team dazu, die Vögel nach Südtirol zu transferieren. Am 27. November hat Anne-Gabriela Schmalstieg die ersten 18 Vögel auf einem Sportplatz bei Frickingen eingefangen. Am 28. November wurden sie einzeln in Umzugskartons „verpackt“ im Auto über den Reschenpass nach Bozen transferiert und dort am Nachmittag freigelassen. Das Team war froh, dass die Überlinger Waldrappe nicht doch noch losgeflogen sind, denn die Querung der tiefwinterlichen Zentralalpen ist für die Waldrappe in dieser Saison wohl nicht mehr möglich und ein Versuch hätte zu erheblichen Verlusten führen können.

Mehr lesen: Waldrappteam, Newsletter 01.12.2021

Herbstputz

Herbstputz im Nest

Die letzten Jungvögel haben nach dem Sommer ihren Nistkasten verlassen. Damit die nächste Generation im Frühjahr einziehen kann, muss die gute Stube gründlich geputzt werden.

Damit sich Milben und anderes Ungeziefer aus den alten Nestern nicht auf die neue Brut im Frühjahr übertragen kann, ist die Entfernung der alten Nester angesagt. Wer es im Spätsommer nicht mehr ganz schafft, kann seine Nistkästen auch erst zum Winterende reinigen.

Tipps findet Ihr auf verschiedenen Seiten im Netz, zum Beispiel des Nabu oder des LBV (Landesverband für Vogelschutz).

Der Wiedehopf

Der Wiedehopf Blogbeitrag

Der Wiedehopf bietet mit seinem orange-bräunlichen Federkleid, der aufgestellten schwarz-weißen Haube und dem langen dünnen Schnabel einen majestätischen Anblick. Früher war er flächendeckend in den sogenannten Krautländern zu finden, wo er Jagd auf sein wichtigstes Beutetier, die Maulwurfsgrille, machte. Diese kämpft heute allerdings selbst ums Überleben.

Die Intensivierung der Landwirtschaft macht dem Wiedehopf stark zu schaffen. Man möchte kaum glauben, dass hier einst 10.000 brütende Paare in Astlöchern, Felsen- und Erdhöhlen ihre Jungen aufgezogen haben. Heute lebt der Wiedehopf – gestützt durch Schutzmaßnahmen – noch im Nordosten und Südwesten. 

Der Wiedehopf ist im Bestand stark gefährdet, nur noch 700 Brutpaare leben in Deutschland.

Der Wiedehopf