Fröhliche Weihnachten!

zwei Vögel mit Weihnachtsmütze im Schnee

Wir bedanken uns bei allen BECCO-Kunden für Ihre Unterstützung der heimischen Vogelwelt. Bleiben Sie unseren Bioweinen weiter treu und unterstützen Sie mit jeder gekauften Flasche Vogelschutzprojekte in Deutschland.

Frohe Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Verzögerte Herbstmigration bei den Waldrappen

Waldrappe im Schnee

Der Verlauf der Herbstmigration verzögert sich auch in diesem Jahr. Am 22. November saßen immer noch 34 Vögel der beiden Brutkolonien Burghausen und Kuchl im Großraum von Salzburg. Zur Hälfte sind es Jungvögel, zur Hälfte adulte Vögel. Allerdings sind bereits am 31. Oktober und am 17. November Vögel dieser beiden Kolonien über die Alpen erfolgreich nach Italien migriert. Wir hoffen, dass das Wetter noch weiteren Vögeln den Überflug ermöglicht.

Der Großteil der Vögel querte die Ostalpen, indem sie über das Krimmler Achental und einen rund 2.600 Meter hohen Pass ins Südtiroler Ahrntal fliegen. Der besenderte Jungvogel Nene flog, nachdem er den Kontakt zur Gruppe verloren hatte, einen wesentlich anspruchsvolleren Kurs östlich am Großglockner vorbei. Seine höchste gemessene Flughöhe lag bei 3.120 Metern. Der Vogel sitzt nun in Osttirol und wir hoffen, dass er Anschluss zu den Rosegger Vögeln bekommt und ihnen in das Wintergebiet folgen kann.

Die Überlinger Kolonie verzeichnete im Herbst sowohl spannende Erfolge als auch schmerzliche Verluste. In den vergangenen Jahren haben die Vögel immer erfolglos versucht, die Westalpen in Graubünden zu überfliegen. Daher wurde in diesem Jahr versucht, durch den Transfer von Vögeln alternative Migrationsrouten zu initiieren.

Bereits Anfang Oktober wurden elf adulte Vögel nach Südtirol gebracht und im Etschtal freigelassen. Von dort setzten sie ihre Reise selbstständig in Richtung Süden fort. Fünf Jungvögel der Überlinger Kolonie wurden in die Ardèche nach Frankreich transferiert, in der Hoffnung, dass sie von dort aus in Richtung des neuen Wintergebietes in Andalusien fliegen. Grundlage für dieses Experiment waren mehrere dokumentierte Fälle aus den vergangenen Jahren, in denen unbegleitete Jungvögel eine deutliche Südwest-Tendenz zeigten und teils in die Nähe oder direkt ins Gebiet der sesshaften andalusischen Kolonie gelangten.

Der Transfer zeigte Erfolge: Vier der Jungvögel flogen von der Ardèche aus rasch in die erhoffte Richtung und überquerten die Grenze nach Spanien. Dort verstarb leider einer der Vögel, ein weiterer wird vermisst. Zwei Vögel jedoch setzten ihre Reise fort. Nach einer Flugstrecke von insgesamt mehr als 2.000 Kilometern erreichten sie das Cordobatal und kamen damit sehr nahe an das Zielgebiet. Leider wird inzwischen auch einer dieser beiden Vögel vermisst, während der andere, Tinizong, sich nur noch 250 Kilometer von der andalusischen Population entfernt aufhält.
Der fünfte Jungvogel, Landi, kehrte zunächst in die Schweiz zurück und überquerte anschließend die Alpen nach Italien. Aktuell hält er sich in der Nähe von Turin auf, wo er gute Chancen hat, auf andere Waldrappe zu treffen.

Eine Gruppe aus zwei adulten und sechs jungen Vögeln blieb in Überlingen. Leider starben ein adulter Vogel und ein Jungvogel noch im Brutgebiet. Mitte Oktober flog die verbleibende Gruppe in die Westschweiz. Dort verunglückten tragischerweise drei Jungvögel, vermutlich durch Stromschlag. Die verbliebenen drei Vögel überquerten am 4. November die Westalpen und überwanden dabei östlich von Mont Vélan einen 2.800 Meter hohen Pass. Doch auch hier folgten weitere Verluste: Ein Adulttier und ein Jungvogel wurden wenige Tage später in den Apenninen abgeschossen. Der letzte Jungvogel, Liesl, hält sich seitdem in dieser Region auf.

Somit musste die Überlinger Kolonie in diesem Jahr erhebliche Verluste hinnehmen. Sie überschatten die Erfolge dieser Saison, wie die durch das „Attrappen-Nest“ initiierte erfolgreiche Brut aller Vögel an der Felswand am Bodensee, die bemerkenswerten Flüge der transferierten Jungvögel und schließlich der Überflug der Westalpen. Wir können nur auf eine bessere nächste Saison hoffen und unsere Initiativen gegen Stromtod und illegale Vogeljagd fortsetzen.

Der Hausrotschwanz: „Ich bin Vogel des Jahres 2025!“

Hausrotschwanz auf Ziegel

Ganz offensichtlich hat der Hausrotschwanz bei der Wahl zum „Vogel des Jahres“ das nötige Glück auf seiner Seite gehabt. Nach einer bis zum Schluss spannenden Abstimmung flatterte er auf das Siegertreppchen und darf sich ab 2025 „Vogel des Jahres“ nennen.

Wahlslogan: „Mut zur Lücke“

Der ursprünglich eher im Bergland heimische Hausrotschwanz hat sich mit der Zeit an das Leben in der Nähe des Menschen angepasst und unsere Siedlungen als Nistplätze für sich entdeckt. Er nistet bevorzugt in Höhlen und Felsspalten beziehungsweise in Nischen und kleinen Öffnungen an Gebäuden. Eigentlich sind Hausrotschwänze nicht gefährdet, doch durch ihre gute Anpassung an das Zusammenleben mit uns Menschen haben unsere Handlungen häufig direkte Auswirkungen auf ihren Lebensraum. So führen Haussanierungen oft dazu, dass mögliche Brutnischen verschwinden. Das Schaffen von alternativen Nistplätzen kann dabei Abhilfe schaffen.

Aber Vorsicht beim Helfen!
Wenn Sie ein Hausrotschwanznest an Ihrem Haus vermuten, sollten Sie nicht versuchen, es zu suchen oder den Nachwuchs zu erspähen. Die Eltern könnten bei Störungen ihr Nest und ihren Nachwuchs verlassen. Mit etwas Geduld werden Sie jedoch bald die Jungtiere bei ihren ersten Flugversuchen beobachten können.

Wer wird „Vogel des Jahres 2025“?

Kandidaten zur Wahl Vogel des Jahres

Heute beginnt die öffentliche Wahl für den nächsten Vogel des Jahres. Unter 5 Kandidaten kann abgestimmt werden und alle hätten die Krone verdient.

Der NABU und der bayrische LBV rufen wieder gemeinsam zur Wahl auf, eine Empfehlung sprechen sie aber nicht aus. Es stehen fünf sehr unterschiedliche Vögel zur Wahl, jede Art mit ihren eigenen Lebensräumen und Nahrungsquellen. Dabei steht jeder Vogel für ein bestimmtes Naturschutzthema, das unsere Aufmerksamkeit braucht.

Gewählt werden kann bis zum 10. Oktober, 11 Uhr unter www.vogeldesjahres.de, das Ergebnis der digitalen Wahl wird im Anschluss verkündet. Und jede einzelne Stimme kann am Ende den Unterschied machen. Im vergangenen Jahr beteiligten sich knapp 120.000 Menschen an der Wahl und kürten den Kiebitz zum Vogel des Jahres 2024. Bereits 1971 wurde in Deutschland erstmals der Vogel des Jahres ausgerufen, seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.

Und das sind die Kandidaten:

Die Waldohreule gehört zu den häufigsten Eulenarten bei uns. Sie bewohnt gerne Wälder, die sich in der Nähe von offenen Flächen befinden. Sie ist nachtaktiv und lebt eher heimlich. Man kann sie teils gut an ihrem Gemeinschaftsschlafplatz im Winter beobachten.

Früher war der Hausrotschwanz eher im Bergland anzutreffen. Er ist aber immer häufiger in unmittelbarer Nähe zum Menschen unterwegs. Gut 1 Stunde vor Sonnenaufgang beginnt der Hausrotschwanz mit seinem lautstarken Gesang, zur Freude mancher Frühaufsteher.

Er ist sehr viel scheuer als der bekanntere Weißstorch. Sie haben ein ähnliches Äußeres – mit einem markanten Unterschied: Das Gefieder des Schwarzstorchs ist überwiegend schwarz mit grünlich-violettem Glanz. Er lebt in großen, ruhigen Waldflächen.

Mit ihren lauten, trompetenartigen Rufen, der spektakulären Balz und massenhaften Versammlungen im Herbst ziehen Kraniche viel Aufmerksamkeit auf sich. Der Zugvogel wird auch häufig als „Vogel des Glücks“ bezeichnet.

Etwa 50.000 Schwarzspecht-Paare brüten bei uns. Besonders in Mittelgebirgsregionen hört man noch das laute Trommeln des eleganten Vogels. Er braucht große Waldflächen und alte Bäume für seine gezimmerten Baumhöhlen, die viele Tiere als „Nachmieter“ belegen.

Jetzt gleich mit abstimmen! https://www.vogeldesjahres.de/

Kiebitzaufzucht im Zoo Landau

Kiebitz vor grünem Hintergrund durch Pfütze watend

Vogelschützer schlagen Alarm: Der Kiebitz, Vogel des Jahres 2024, ist vom Aussterben bedroht, findet kaum mehr sichere Brutplätze. Wir unterstützen daher das Ried Espasingen sowie den LBV für den Kiebitsschutz in Bayern. Aber auch andernorts gibt es Projekte, die dem Vogel des Jahres gewidmet wurden: In der neuen Aufzuchtstation im Landauer Zoo können Kiebitz-Küken sicher schlüpfen.

Der Zoo hat für die neue Station mit finanzieller Unterstützung des Umweltministeriums alte Volieren erneuert. Um den Kiebitz-Nachwuchs kümmern sich Freiwillige. Vogelschützer von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie, GNOR, haben mehr als 80 Kiebitz-Eier aus bedrohten Nestern in die neue Aufzuchtstation gebracht. Bevor zum Beispiel auf Äckern die Erntemaschinen heranrollten, wurden die Kiebitz-Eier eingesammelt.

Die ersten 17 Jungvögel konnten bereits ausgewildert werden, weitere folgen. Auch wenn leider zwei Kiebitzjunge größeren Raubvögeln zum Opfer fielen, sind mindestens 12 der Kiebitze noch wohlauf und erkunden die große weite Welt. Da sie die ersten Tage in freier Wildbahn gut überstanden haben, stehen ihre Chancen gut, auch langfristig alleine zu überleben. Wir freuen uns mit dem Zoo Landau und hoffen, dass durch unser aller Engagement nachhaltig wieder mehr Kiebitze in Deutschland leben werden.

Vogelfreundlicher Garten

Plakettenuebergabe Auhofgarten

Naturschutz beginnt oft ganz Klein, zum Beispiel zuhause im eigenen Garten. Immer mehr GartenbesitzerInnen leisten durch naturnahe Gestaltung einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Dieses Engagement wird in Bayern durch den LBV und das Bayerische Artenschutzzentrum mit der grünen Plakette als „Vogelfreundlicher Garten“ ausgezeichnet. Mit diesem Zeichen der Wertschätzung wurden bereits über 3.000 GärtnerInnen bedacht, die heimischen Tieren, Pflanzen und insbesondere den Vögeln wertvollen Lebensraum in ihrem privaten Garten bieten.

Was auf den ersten Blick für so manchen verwildert wirken mag, ist in diesen vogelfreundlichen Gärten das besondere Etwas. Genau deshalb soll mit der Plakette mehr Akzeptanz für wilde Natur geschaffen werden. Wenn auch Sie der Natur mehr Raum geben möchten, dann machen Sie mit und gestalten Sie Ihren Garten vogelfreundlicher.

Worauf kommt es in einem vogelfreundlichen Garten an?

In freier Natur finden heimische Vögel immer weniger Nistplätze. Bieten Sie in Ihrem Garten daher ein Stück unberührte Natur an. Etwas Totholz vom Vorjahr eignet sich beispielsweise hervorragend als Nistmaterial. Neben Nistkästen sind große alte Bäume oder dichte Hecken willkommene Brutplätze, die den Vögeln Deckung bieten können. Besonders beliebt bei den kleineren Vögeln sind auch Sträucher mit Dornen.

Kleinere Ecken, die wild wachsen dürfen, bieten ebenfalls vielen Tierarten einen Lebensraum. In Sträuchern und Gräsern leben Insekten, die als Nahrungsquelle dienen. Aber auch Sämereien, beerentragendes Gehölz und Früchte sind gern gesehenes Vogelfutter. Wenn Sie dazu noch Wasserstellen, z.B. in Form eines kleinen Teiches, bieten können, wird sich Ihr Garten sicher schon bald in die Heimat zahlreicher Vögel verwandeln.

Wir wünschen viel Spaß und Erfolg bei der Gestaltung Ihres vogelfreundlichen Gartens!

Erneutes Opfer der illegalen Jagd

Waldrapp Enea beim Besendern in Ortobello

Waldrapp Enea wurde im letzten Jahr berühmt, als er gemeinsam mit seiner Partnerin Rupert in der Schweiz nistete. Mit der erfolgreichen Aufzucht zweier Jungvögel auf dem Dach des Harley-Davidson-Autohausen in Rümlang im Kanton Bern schrieben die Waldrappe aus der Brutkolonie in Überlingen Geschichte: die erste Wildbrut in der Schweiz seit 400 Jahren! Durch diesen Meilenstein war die Hoffnung groß, dass die erfolgreiche Brut den Anfang einer neuen Brutkolonie begründet.

Am 13. März verließ Enea das Wintergebiet in der Toskana und flog auf direktem Wege Richtung Zentralschweiz. Am Vormittag des 17. März erreichte er Domodossola östlich vom Langensee und flog weiter gen Schweizer Grenze. Kurz darauf kehrte er jedoch um und verbrachte den Nachmittag nahe Domodossola auf Wiesen und Bäumen bis das GPS-Gerät am Nachmittag ein trauriges Update sendete: Enea war gestorben.
Der Verlust von Enea ist besonders tragisch, da der erfahrene Zugvogel die Hoffnung auf eine neue Brutkolonie verkörperte. Diese Hoffnung ruht nun auf dem hinterbliebenen Weibchen und deren Nachwuchs.

Die alarmierten Beamten der ansässigen Forstpolizei begaben sich am nächsten Morgen nach Domodossola, um zu ermitteln und den Vogel sowie das GPS-Gerät sicherzustellen. Aus der Rekonstruktion der GPS-Daten ergibt sich, dass jemand den Vogelkörper hat verschwinden lassen und seitdem fehlen sowohl von Enea als auch dem GPS-Sender jede Spur.
Es ist davon auszugehen, dass es sich um einen strafrechtlich relevanten Kriminalfall handelt, vor allem da es sich beim Waldrapp um einen Zugvogel handelt, der vom Aussterben bedroht ist. Leider kein Einzelfall. Enea ist nur einer von vielen Waldrappen, die jedes Jahr nachweislich oder mit hoher Wahrscheinlichkeit durch menschlichen Einfluss ums Leben kommen. Jeder einzelne dieser Fälle bedroht das Überleben der Vogelart und macht einen großen Teil der Schutzmaßnahmen zunichte. Allein in der letzten Jagdsaison konnte das Waldrappteam 8 Fälle von illegaler Jagd nachweisen, davon sechs in Italien sowie jeweils einen in Frankreich und Spanien. In Italien werden durch illegale Vogeljagd ein Drittel der Verluste verursacht. Eine alarmierende Zahl, vor allem da man davon ausgehen kann, dass noch viele weitere bedrohte Vogelarten von den illegalen Abschüssen betroffen sind. Somit ist die Jagd einer der Hauptgründe für den Bestandsrückgang zahlreicher Vogelarten.

Der unglaubliche Flug von Waldrapp Knubbel und ihr trauriges Ende

Nahaufnahme von Waldrapp Knubbel auf einem Feld

Knubbel ist ein junges Waldrapp-Weibchen, das am 3. Juni in Überlingen am Bodensee geschlüpft und dort aufgewachsen ist. Während der Herbstmigration verlor der Vogel in Norditalien den Kontakt zu seinen Artgenossen. Fortan zeigte er die für unbegleitete junge Waldrappe typische Orientierung nach Süd-West. Da Knubbel einen GPS-Sender trug, konnte ihr Flug sehr genau rekonstruiert werden:

Am 15. Dezember um 11:41 Uhr verlässt Knubbel zwischen Genua und La Specia das Festland und fliegt einem konstanten Süd-West-Kurs folgend auf das Mittelmeer hinaus. Gegen 17:00 Uhr ändert Knubbel ihren Kurs und fliegt ca. 150 Kilometer nach Osten Richtung Korsika. Nach Sonnenuntergang erreicht sie nördlich von Calvi die Küste und übernachtet dort. An diesem Tag legte Knubbel 470 Kilometer über offenem Meer zurück.

Am Morgen des 16. Dezember um 09:00 Uhr verlässt sie die Korsische Küste und folgt wieder einem Kurs Richtung Süd-West. Es ist bereits 18:30 Uhr, eine Stunde nach Sonnenuntergang, als Knubbel nördlich an Menorca vorbeifliegt. Da sie zu der Zeit ihren Kurs nach Westen ändert, trifft sie nicht auf Mallorca, sondern fliegt in Richtung des spanischen Festlands zwischen Barcelona und Valencia. Nur 20 Kilometer von der Küste entfernt trifft sie in der Dunkelheit auf eine Ölplattform und übernachtet dort. Die Flugstrecke dieses Tages beträgt unglaubliche 760 Kilometer, die der Vogel den Daten gemäß non-stop zurückgelegt hat, ohne Aufnahme von Wasser oder Futter. Es ist die längste Tages-Flugdistanz, die jemals bei einem Waldrapp dokumentiert wurde.

Um 07:35 Uhr am nächsten Morgen setzt Knubbel ihren Flug fort und erreicht um 08:20 Uhr die spanische Küste nur wenige Kilometer südlich der berühmten Ebro-Mündung. Nach nur 30 Minuten Pause setzt sie den Flug fort, überfliegt das küstennahe Gebirge und erreicht dort eine Flughöhe von 1.500 Meter. Rund 90 Kilometer landeinwärts, nahe der Ortschaft Calanda, endet der Flug von Knubbel.

Insgesamt hat Knubbel in drei Flugetappen eine Strecke von 1.320 Kilometer zurückgelegt, bei einer mittleren Fluggeschwindigkeit von 57 km/h. Dieser Flug ist ein faszinierendes Beispiel für das Leistungsvermögen von Zugvögeln, umso mehr als es sich um einen allein fliegenden, unerfahrenen Jungvogel handelt.

Leider nimmt dieser Rekordflug von Knubbel ein trauriges Ende. Rund eine Woche hält sich der Vogel im Umfeld von Calanda auf, dann weisen die Daten seines Senders auf eine Verletzung und schließlich auf seinen Tod hin. Regionale Naturschutzbeamte bergen den Vogel anhand der GPS-Daten. Eine forensische Untersuchung stellt den Tod durch Abschuss fest.

Knubbel ist der erste illegal abgeschossene Waldrapp aus der Überlinger Population in Spanien. Seine unglaubliche Leistung hat diesen Vogel zu einer Persönlichkeit gemacht und wir waren voll Hoffnung, dass er seinen Flug fortsetzt und in Andalusien auf seine Artgenossen trifft. All dem hat der Täter in völlig sinnloser Weise ein Ende gesetzt. Leider zeigt der tragische Fall von Knubbel, dass die illegale Vogeljagd nicht nur in Italien eine große Bedrohung für die Artenvielfalt darstellt. Die Waldrappe sind auch entlang der Zugstrecke nach Andalusien durch Wilderei bedroht. Jeder Fall wird durch das Waldrappteam zur Anzeige gebracht. Wir hoffen auf Ermittlungen durch die spanische Justiz und Unterstützung durch die spanischen Jagdverbände.

Kiebitz wird Vogel des Jahres 2024

Kiebitz vor grünem Hintergrund durch Pfütze watend

Grund zur Freude hat der Wiesenbrüter aber nur bedingt: er ist stark gefährdet.
Die Vogelwahl ist mehr als nur ein symbolischer Titel: Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) rücken für ein Jahr den Siegervogel mit verstärkter Kommunikation in den Fokus und machen auf seine Gefährdung aufmerksam. Darüber hinaus wird es konkrete Schutzmaßnahmen für den Kiebitz und seinen Lebensraum geben.

Kiebitze bevorzugen Flächen mit kurzer Vegetation ohne Sichtbarrieren in der Nähe. Daher konnte man sie ursprünglich häufig vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen finden. Aber durch Trockenlegung von Feuchtwiesen und eine intensivere Landwirtschaft sind ihre Bestände massiv zurückgegangen.

Ein weiteres Problem sind die Pestizide, die auf die Felder aufgebracht werden. Durch sie schrumpft die Insektenpopulation – und damit das Nahrungsangebot des Kiebitzes.

Gut erkennen kann man den schwarz-weißen, etwa taubengroßen Regenpfeifer an seiner Federholle auf dem Kopf und den breiten, gerundeten Flügeln. Im Licht glänzt sein Gefieder metallisch grün oder violett. 

Sie finden den schönen Vogel auch auf dem Etikett unseres BECCO Primitivo aus Apulien, der Heimatregion dieser Rebsorte. Der Wein hat eine dunkelrote Farbe und besticht in der Nase mit würzig-rauchigen Noten und etwas Nelke. Am Gaumen dominieren schwarze Beeren und eine herrliche Würzigkeit. Trotz Fülle schön weich und eingängig.

Hoffnung für die Waldrappe – Jungvogel Fiete in Andalusien

Waldrapp Fiete im Flug in Andalusien
Am 2. Dezember erhielt das durch BECCO unterstützte Waldrapp-Team in Überlingen von Miguel Angel Quevedo Muñoz vom spanischen Partnerprojekt Proyecto Eremita die Nachricht, dass ein Jungvogel mit Ringen
südlich von Cádiz gesichtet wurde. Die Vermutung war, dass es einer der Jungvögel ist, die während der heurigen menschengeleiteten Migration verloren gegangen sind. Anhand der Ringnummer konnte aber mit großer Überraschung festgestellt werden, dass es sich bei diesem Tier um den Jungvogel Fiete aus
der Brutkolonie Überlingen am Bodensee handelt!
 

Fiete ist 2023 in Überlingen geschlüpft und aufgewachsen. Er wurde beringt, erhielt aber keinen GPS-Sender und verschwand am 17. Oktober. Seitdem war er vermisst, bis wir am 2. Dezember ganz unerwartet diese Sichtmeldung aus Andalusien erhielten, 2.300 Kilometer vom Brutgebiet entfernt und im Lebensraum der dort ansässigen, sedentären Waldrapp-Kolonie vom Proyecto Eremita.

Damit ist Fiete nach Ingrid bereits der zweite Jungvogel, der eigenständig nach Andalusien migriert ist. Zusammen mit den 32 Jungvögeln der menschengeleiteten Migration halten sich somit schon 34 Vögel unserer migrierenden Population dort auf. Mit Fiete haben wir nun zudem auch schon den ersten in der Wildbahn aufgewachsenen Jungvogel in Andalusien.

Das ist ein weiterer wichtiger Meilenstein. Die Ankunft von Fiete in Andalusien bestärkt uns sehr in der Hoffnung, dass eine Migrationstradition vom Alpennordrand nach Andalusien gegründet werden kann. Und das ist für das längerfristige Überleben der Population von essentieller Bedeutung.