Tragischer Verlust

Patenvogel Becco mit RIP-Schild

Vor wenigen Tagen erreichte uns eine traurige Nachricht … Der junge Waldrapp Becco hat seine erste Migration leider nicht überlebt. Am Morgen des 4. Novembers wurde unser Patenvogel in der Nähe der Schweizer Gemeinde Sion für tot erklärt.

Der Sender konnte gefunden werden, vom Körper fehlt jedoch jede Spur. Der Wildhüter vor Ort vermutet menschliches Verschulden. Da Becco jedoch leider spurlos verschwunden ist, kann die Todesursache nicht final geklärt werden. Zurzeit werden zwei Waldrappe, die in näherer Umgebung zur selben Zeit verstorben sind, untersucht und geprüft, ob es einen Zusammenhang geben könnte.

Die Aufschlüsselungen von Waldrapp-Todesfällen im Ausland sind meist sehr komplex und das Waldrappteam ist immer auf die Kooperationsbereitschaft der zuständigen Personen vor Ort angewiesen. Oft können Todesfälle daher auch nicht vollständig aufgeklärt werden. Sicher ist aber, dass jeder Tod eines Waldrapps sehr tragisch ist.

Wir werden das Waldrappteam weiterhin unterstützen, die Art in Europa weiter erfolgreich anzusiedeln und das Andenken an Becco damit in Ehren halten.

Ehrenpatenschaft für Waldrapp BECCO

Jungvogel Waldrapp Becco

Aufgrund der großen finanziellen Unterstützung des Waldrappteams in Überlingen wurde der Riegel Weinimport GmbH eine Ehrenpatenschaft für einen Jungvogel der diesjährigen Brut zugesagt.

Viele Namensvorschläge sind nach unserem Aufruf durch Mitarbeiter und auf Instagram eingegangen. Wir haben uns sehr über das große Interesse und die vielen Ideen gefreut. Die 5 favorisierten Namen wurden ans Waldrappteam übermittelt. Leider wurden bereits einige vergeben, andere fielen aus der Auswahl, da es sich um einen Männchen handelt. Somit fiel die finale Wahl auf Becco.

Da wir das Waldrappteam und weitere Vogelschutzprojekte durch die 0,02€ pro verkaufter Flasche BECCO-Wein unterstützen, freuen wir uns über den neuen Markenbotschafter.

Wir hoffen, dass der junge Waldrapp ein langes und glückliches Leben hat, beginnend mit der Wintermigration, die gerade noch läuft. Im Frühling wird er voraussichtlich mit seinen Artgenossen wieder in die Region zurückkehren.

Bruterfolge bei den Waldrappen

Waldrapp Jungvögel nach Umsiedlung

Endlich brüten die Waldrappe im Katharinenfelsen am Bodenseeufer!

In den letzten zwei Jahren wurden zur Koloniegründung Brutpaare mit Küken aus einer künstlichen Brutwand in die Felswand umgesiedelt. Diese Methode war bereits in Kuchl, im Land Salzburg, erfolgreich bei der nachhaltigen Besiedlung der dortigen Felswand. In Überlingen hatte das aber nur mäßigen Erfolg.

Daher wurde dieses Jahr vor Beginn der Brutsaison ein Nest mit zwei Waldrapp-Attrappen in einer Nische der
Molasse-Felswand platziert. Attrappen sind eine bewährte Methode im Artenschutz um Tiere anzulocken und es funktionierte auch bei den Waldrappen: Vier Paare haben eigenständig diese Nische als Brutplatz gewählt.

Mitte Mai kam noch das Weibchen Rupert dazu, das im vergangenen Jahr im Kanton Zürich gebrütet hatte. Nach dem tragischen Tod ihres Partners Enea wartete sie lange vergeblich in Rümlang auf ihn, bevor sie in ihre Stammkolonie an den Bodensee zurückkehrte und nun mit neuem Partner als fünftes Paar ebenfalls am Katharinenfelsen brütet.

Erfolgreiche Handaufzucht von 36 Waldrappküken

Auch die diesjährige menschengeführte Migration nach Andalusien läuft mit der Handaufzucht von 36 Jungvögeln sehr erfolgreich. Die Küken aus dem Tierpark Rosegg in Kärnten durften in ihr Trainingscamp in der oberbayerischen Gemeinde Taching umziehen. Dort werden sie nun nach und nach flügge und starten mit ihrem Flugtraining.

Später sollen sie in die Brutkolonien Kuchl und Burghausen integriert werden, um für die Herbstmigration eine Anbindung an das Wintergebiet in Andalusien herzustellen.

Die neuen Nistkästen sind eingetroffen!

Der neue BECCO-Nistkasten mit der Nr. 120 wurde aufgehängt.

Natürliche Nistgelegenheiten für heimische Vogelarten werden immer rarer. Wir möchten Menschen motivieren, sich am Vogelschutz zu beteiligen und wünschen uns, dass an möglichst vielen Orten in Deutschland Vögel ein Zuhause finden. Unsere Nistkästen bieten heimischen, wildlebenden Vögeln ein komfortables Nest und Schutz vor Wind und Wetter. Dank des geringen Gewichts und dem mitgelieferten Haken kann der Kasten ganz einfach aufgehängt werden. Und ganz nebenbei fügt er sich auch optisch gut in die umgebende Natur ein.

Da die Kästen in der Werkstätte der Arbeits- und Lebensgemeinschaft Lautenbach hergestellt werden, unterstützen wir nicht nur die Vögel, sondern auch ein soziales Projekt. In den Inklusionsbetrieben Lautenbach finden Menschen mit Assistenzbedarf einen Arbeitsplatz, der ihnen Selbstständigkeit und Wertschätzung der Leistung ermöglicht.

Alle Mitwirkenden hoffen nun darauf, dass möglichst viele Nistkästen an geeignete Plätze verteilt werden und schon bald von Vogelpaaren bezogen werden. Haben auch Sie Interesse, eines unserer Vogelhäuschen aufzuhängen, dann melden Sie sich für weitere Informationen unter n.schnapp@riegel.de

Wenn Sie schon ein nettes Plätzchen für einen unserer Nistkästen gefunden haben, freuen wir uns ebenfalls über einen Schnappschuss.

Großer Neubau für das Vogelschutzzentrum Mössingen

Panorama vom Vogelschutzzentrum Im Winter mit Blick auf den Beginn der Baustelle (kleiner Erdhügel)

Im Landkreis Tübingen befindet sich das Vogelschutzzentrum Mössingen, das Anlaufstelle für alle pflegebedürftigen Wildvögel in Baden-Württemberg ist. Im Zentrum arbeitet ein Team aus Hauptamtlichen und Freiwilligen und widmet sich einer gemeinsamen Leidenschaft: dem Schutz der heimischen Vogelwelt.

Im Vogelschutzzentrum werden verletzte und hilflose Vögel aufgenommen und gepflegt, bis sie freigelassen werden können. Oberstes Ziel ist es immer, die Patienten möglichst schnell wieder in die freie Natur zu entlassen und die Grundvoraussetzungen zu schaffen, dass alle Vögel in Freiheit überleben können. Dazu brauchen die Tiere naturnahe Äcker, Wiesen und Wälder, wo sie leben, jagen und brüten können. Daher forscht das Team im Bereich des Vogelschutzes und setzt Naturschutzprojekte für bessere Rahmenbedingungen in freier Wildbahn um.

Ganz gezielt geht der NABU aber auch gegen von Menschen gemachte Todesursachen vor. Noch immer werden Greifvögel absichtlich vergiftet oder Großvögel fallen ungesicherten Strommasten zum Opfer. Hier leistet das Vogelschutzzentrum Aufklärungsarbeit und versucht die Ursachen abzustellen, damit anderen Vögeln dieses Schicksal erspart bleibt.

Bildquelle: Riegel Bioweine
Bildquelle: Riegel Bioweine
Bildquelle: Riegel Bioweine

Aufklärung ist generell eine der Kernaufgaben im Zentrum. Neben Führungen für interessierte Besucher werden auch die Menschen aufgeklärt, die helfen wollen und vermeintlich hilflose Vögel ins Zentrum bringen. Oft sind Jungvögel jedoch nicht so hilfsbedürftig wie es scheint und werden kurz vor dem Flüggewerden auch außerhalb ihres Nestes noch von den Eltern versorgt. Dort haben Sie auch die besten Überlebenschancen.

Besonders in der warmen Jahreszeit sind die Volieren voll besetzt. Neben zahlreichen Klein- und Raubvögeln finden auch Großvögel wie Reiher und Störche in der Großvoliere eine Unterkunft, in der sie das Fliegen trainieren und sich auf die Auswilderung vorbereiten können.

Leider gerät das Vogelschutzzentrum jedoch manchmal auch an die Auslastungsgrenze und kann keine weiteren Vögel mehr aufnehmen. Zudem sind einige Volieren bereits so alt, dass sie in den nächsten Jahren erneuert werden müssen. Daher wurde ein großer Neubau mit einer zweiten Großvoliere, einem neuen Aufnahmebereich für die gefiederten Patienten und vielen neuen kleinen bis großen Volieren geplant. Der Spatenstich für dieses Großprojekt war bereits zum Jahresende 2023; bis 2024 ist die Fertigstellung des ersten Gebäudeteils mit der neuen Volierenanlage geplant. Der gesamte Neubau wird voraussichtlich bis 2026 andauern.

Um den dringend benötigten Platz für heimische Vögel zu schaffen und das Vogelschutzzentrum bei diesem großen und wichtigen Projekt zu unterstützen, spenden wir für den Neubau 10.000€ der Erlöse aus BECCO-Verkäufen. Sobald der Bau weiter voranschreitet, halten wir Sie natürlich auf dem Laufenden.

Bildquelle: Riegel Bioweine
Bildquelle: Riegel Bioweine
Bildquelle: Riegel Bioweine

Unsere Spende für den Kiebitz

Kiebitz im Flug über feuchte Wiese

Indem Sie sich für den Kauf von BECCO-Weinen entschieden haben, konnten wir auch im letzten Jahr wieder eine hübsche Spendensumme ansammeln. Diese Spenden von 0,02€ pro verkaufter Flasche kommen nun zum Teil dem Kiebitz als Vogel des Jahres 2024 zugute. Wie bereits berichtet war der Wiesenbrüter noch vor 50 Jahren sehr häufig auf heimischen Feldern und Wiesen zu sehen. In den letzten Jahrzehnten haben die Brutbestände jedoch rapide abgenommen, da sein natürlicher Lebensraum z.B. durch Trockenlegung zunehmend verschwindet. Außerdem machen die industrielle Landwirtschaft, frühe Mahdtermine sowie der Einsatz von Pestiziden und damit verbunden ein geringeres Nahrungsangebot an Insekten den Vögeln zu schaffen.

Gemeinsam mit dem LBV, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern, unterstützen wir die Kiebitze bei der diesjährigen Brut – und das gerade rechtzeitig!

In den letzten Tagen kamen bereits die ersten Kiebitze aus ihren Winterquartieren in Spanien und Frankreich zurück nach Deutschland. Hier startet nach erfolgreicher Balz Ende März die Eiablage. Dies ist eine sehr sensible Zeit für die Kiebitz-Weibchen. Werden sie gestört bevor das Gelege vollständig ist, werden die Nester verlassen. Der LBV berät Landwirte über die Möglichkeiten einer naturschonenden Bewirtschaftung und staatliche Fördermöglichkeiten, um die Bodenbearbeitung von Mitte März bis Ende Juni auszusetzen. Darüber hinaus werden Schutzgebiete durch Kauf oder Pacht errichtet und gepflegt. Durch Renaturierung und eine späte, schonende Mahd bieten diese Flächen dem Kiebitz einen natürlichen Lebensraum.

Außerdem unterstützt der LBV bei der Suche nach den unauffälligen Nestern mit tarnfarbenen Eiern und legt gemeinsam mit den Landwirten „Kiebitzinseln“ an. Das ist eine kleine Fläche, die dem Vogel Möglichkeiten zum Brüten und eine Nahrungsquelle bietet. Als Abgrenzung und zum Schutz vor Nesträubern wird dieser Bereich zudem von einem Zaun geschützt. Durch unsere Spende in Höhe von 5.000€ können zahlreiche Nester durch eine solche Kiebitzinsel abgesteckt und geschützt werden.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Neues von der Kiebitz-Projektfläche in Espasingen

Schnittgut vom Rückschnitt wird abtransportiert

Im vergangenen Jahr waren von April bis Juni regelmäßig Kiebitze auf der Projektfläche. Danach ziehen die Kiebitze im Bodenseeraum normalerweise von ihren Brutgebieten weg und kehren erst im nächsten Frühjahr zurück.

Bei den niedrigen Temperaturen sowie Eis und Schnee zum Jahresanfang, waren rund um das Projektgebiet allerdings recht viele Kiebitze zu beobachten. Bei diesen ungewöhnlich häufig gesichteten Vögeln handelte es sich um Kälteflüchter, die an den vergleichsweise milden Bodensee gekommen sind – zusammen mit Goldregenpfeifern, Großen Brachvögeln und vielen weiteren Arten.

Damit sich im kommenden Frühling möglichst viele Kiebitze im großen Ried Espasingen wohlfühlen, ist für dieses Jahr eine Beweidung des Projektgebiets mit Rindern des nahe gelegenen Erlenhofs geplant. Weiden sind mit ihrer niedrigen Vegetation und ihrem Insektenreichtum ein attraktiver Lebensraum für Kiebitze. Ideal ist ein hoher Beweidungsdruck, der zu Trittschäden führt, da die Kiebitze offenen Boden für die Brut bevorzugen.
Sobald das Grünland trocken genug ist, wird der Zaunbau für die Beweidung erfolgen.

Vor Kurzem wurden bereits die ersten Vorbereitungen für die kommende Brutsaison getroffen. Das Umweltzentrum Stockach hat zusammen mit dem NABU Bäume und Sträucher zurückgeschnitten, da der Kiebitz eine offene Vegetation bevorzugt.

Erlen werden auf den Stock gesetzt
Quelle: UmweltZentrum Stockach
Quelle: UmweltZentrum Stockach
Abtransport Schnittgut
Quelle: UmweltZentrum Stockach

Kiebitze haben es gern übersichtlich und meiden Gehölzstrukturen. Deshalb wurden die Erlen auf den Stock gesetzt. Auch ein Teil der Uferbereiche der Blänken wurde freigeschnitten, damit die Vögel dort Nahrung finden können. Anschließend wurde das Schnittgut vom Rückschnitt abtransportiert.
Die Helfer stehen nun bereit für den baldigen Zaunbau. Wir halten Sie natürlich weiterhin auf dem Laufenden.

Der unglaubliche Flug von Waldrapp Knubbel und ihr trauriges Ende

Nahaufnahme von Waldrapp Knubbel auf einem Feld

Knubbel ist ein junges Waldrapp-Weibchen, das am 3. Juni in Überlingen am Bodensee geschlüpft und dort aufgewachsen ist. Während der Herbstmigration verlor der Vogel in Norditalien den Kontakt zu seinen Artgenossen. Fortan zeigte er die für unbegleitete junge Waldrappe typische Orientierung nach Süd-West. Da Knubbel einen GPS-Sender trug, konnte ihr Flug sehr genau rekonstruiert werden:

Am 15. Dezember um 11:41 Uhr verlässt Knubbel zwischen Genua und La Specia das Festland und fliegt einem konstanten Süd-West-Kurs folgend auf das Mittelmeer hinaus. Gegen 17:00 Uhr ändert Knubbel ihren Kurs und fliegt ca. 150 Kilometer nach Osten Richtung Korsika. Nach Sonnenuntergang erreicht sie nördlich von Calvi die Küste und übernachtet dort. An diesem Tag legte Knubbel 470 Kilometer über offenem Meer zurück.

Am Morgen des 16. Dezember um 09:00 Uhr verlässt sie die Korsische Küste und folgt wieder einem Kurs Richtung Süd-West. Es ist bereits 18:30 Uhr, eine Stunde nach Sonnenuntergang, als Knubbel nördlich an Menorca vorbeifliegt. Da sie zu der Zeit ihren Kurs nach Westen ändert, trifft sie nicht auf Mallorca, sondern fliegt in Richtung des spanischen Festlands zwischen Barcelona und Valencia. Nur 20 Kilometer von der Küste entfernt trifft sie in der Dunkelheit auf eine Ölplattform und übernachtet dort. Die Flugstrecke dieses Tages beträgt unglaubliche 760 Kilometer, die der Vogel den Daten gemäß non-stop zurückgelegt hat, ohne Aufnahme von Wasser oder Futter. Es ist die längste Tages-Flugdistanz, die jemals bei einem Waldrapp dokumentiert wurde.

Um 07:35 Uhr am nächsten Morgen setzt Knubbel ihren Flug fort und erreicht um 08:20 Uhr die spanische Küste nur wenige Kilometer südlich der berühmten Ebro-Mündung. Nach nur 30 Minuten Pause setzt sie den Flug fort, überfliegt das küstennahe Gebirge und erreicht dort eine Flughöhe von 1.500 Meter. Rund 90 Kilometer landeinwärts, nahe der Ortschaft Calanda, endet der Flug von Knubbel.

Insgesamt hat Knubbel in drei Flugetappen eine Strecke von 1.320 Kilometer zurückgelegt, bei einer mittleren Fluggeschwindigkeit von 57 km/h. Dieser Flug ist ein faszinierendes Beispiel für das Leistungsvermögen von Zugvögeln, umso mehr als es sich um einen allein fliegenden, unerfahrenen Jungvogel handelt.

Leider nimmt dieser Rekordflug von Knubbel ein trauriges Ende. Rund eine Woche hält sich der Vogel im Umfeld von Calanda auf, dann weisen die Daten seines Senders auf eine Verletzung und schließlich auf seinen Tod hin. Regionale Naturschutzbeamte bergen den Vogel anhand der GPS-Daten. Eine forensische Untersuchung stellt den Tod durch Abschuss fest.

Knubbel ist der erste illegal abgeschossene Waldrapp aus der Überlinger Population in Spanien. Seine unglaubliche Leistung hat diesen Vogel zu einer Persönlichkeit gemacht und wir waren voll Hoffnung, dass er seinen Flug fortsetzt und in Andalusien auf seine Artgenossen trifft. All dem hat der Täter in völlig sinnloser Weise ein Ende gesetzt. Leider zeigt der tragische Fall von Knubbel, dass die illegale Vogeljagd nicht nur in Italien eine große Bedrohung für die Artenvielfalt darstellt. Die Waldrappe sind auch entlang der Zugstrecke nach Andalusien durch Wilderei bedroht. Jeder Fall wird durch das Waldrappteam zur Anzeige gebracht. Wir hoffen auf Ermittlungen durch die spanische Justiz und Unterstützung durch die spanischen Jagdverbände.

Wiederansiedlung Kiebitz im großen Ried Espasingen

Kiebitz in grüner Wiese

Noch vor 50 Jahren war der Kiebitz fast überall in Deutschland auf Feldern und Wiesen als Brutvogel anzutreffen. Die
Bestände sind in den letzten Jahrzehnten dramatisch eingebrochen. Bodenseeweit ging der Brutvogelbestand  zwischen 1980 und 2010 um mehr als 80% zurück und in der Roten Liste der Brutvögel Baden-Württembergs
wird der Kiebitz heute als eine „vom Aussterben bedrohte Art“ geführt. Erfreulicherweise rastet diese Art während ihres Frühjahrsdurchzugs fast alljährlich in der Espasinger Niederung und vielversprechend machten einzelne Paare dort immer wieder Brutversuche mit Balzflügen, allerdings bisher ohne längeren Verbleib im Gebiet. Dagegen kam es im Jahr 2021 zu Bruten mehrerer Kiebitzpaare auf einem Maisacker direkt neben dem Mooshof, etwa 1.000 m Luftlinie von der Espasinger Niederung entfernt.

Vor diesem Hintergrund haben das UmweltZentrum Stockach, das NABU-Bodenseezentrum, die Stadt Stockach und
der Erlenhof, der landwirtschaftliche Betrieb des Pestalozzi Kinder- und Jugenddorf Wahlwies, ein Projekt zur  Wiederansiedlung des Kiebitz in Stockach-Espasingen gestartet. Das Projektgebiet umfasst ein Flurstück im Großen Ried und befindet sich im Eigentum der Stadt Stockach. Der Bewirtschafter ist der Erlenhof.

Ab Februar 2022 wurden die ersten Maßnahmen umgesetzt – die Schaffung von offenen Wasserflächen, die Anlage kurzrasiger Nahrungs- und Bruthabitate sowie die Rücknahme von Gehölzen, da der Kiebitz offene und feuchte Landschaften als Brutgebiete benötigt. Sollte es zu Brutversuchen kommen, werden die Nester der Bodenbrüter durch einen Elektrozaun vor Prädatoren wie dem Fuchs geschützt. 

Nach Abschluss der Maßnahmen im März 2022 gab es zwar einige Einzelbeobachtungen von Kiebitzen im Wiederansiedlungsgebiet, jedoch handelte es sich nur um kurze Aufenthalte ohne Brutversuche. 

Erste Erfolge im Frühjahr 2023

Riegel Bioweine hat für das Projekt im Januar 2023 5.000 € gespendet, die aus den Einnahmen vom Verkauf der Beccoserie stammen. Mit Hilfe der Spende wurden weitere Gehölze auf den Stock gesetzt und die Wasserflächen sowie Gräben freigeschnitten, um die vom Kiebitz bevorzugte offene Landschaft zu erhalten. Darüber hinaus wurde ein Teil des Grünlands gegrubbert, um kurzrasige Rast-, Nahrungs- und Bruthabitate auf dunklem Boden für den Kiebitz zu schaffen.

Ab Ende April 2023 stellten sich erste Erfolge ein: Seit dem 24. April konnten in regelmäßigen Abständen immer wieder zwischen 2 und 7 Kiebitze auf der Projektfläche gesichtet werden. Auch wenn sich bisher kein Bruterfolg eingestellt hat, ist es als großer Erfolg zu werten, dass die inzwischen sehr seltenen Kiebitze die Projektfläche angenommen haben. Darüber hinaus konnten auf der Projektfläche regelmäßig zahlreiche weitere Vogelarten und -individuen beobachtet werden: Dazu zählen Große Brachvögel, Regenbrachvögel und Zwergtaucher.

NABU Südbaden

NABU Projekt Wiedehopf

Mit großem Engagement und vielen freiwilligen Helfern setzt sich der NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) Südbaden, u.a. für das Überleben des Wiedehopfs ein. Diesem Vogel fehlt es vor allem an Niststätten. Diese nützen allerdings nicht viel, wenn in der Umgebung das passende Nahrungsangebot fehlt. Am Kaiserstuhl hat sich das Anbringen von Nistkästen an Rebhäuschen als sehr erfolgreich erwiesen, denn in den umliegenden Weinbergen und Wiesen findet der Wärme liebende Wiedehopf noch genügend Nahrung. Er vertilgt mit Vorliebe Maulwurfsgrillen und Engerlinge, was wiederum den Winzer oder Landwirt freut.